SUCCESS in den Printmedien (1/2)

Das SUCCESS-Konzept gilt nicht nur für betriebliche Berichte und Präsentationen. Egal ob Radiobeitrag, Personalgespräch oder Zeitungsartikel: Mindestens die Regeln SAY und STRUCTURE sollten auch hier befolgt werden. Ohne klar formulierte Botschaft und eine gute Struktur ist alles nichts.

Diese Woche fiel mir im Zug ein Exemplar der Frankfurter Rundschau (FR) vom vergangenen Wochenende in die Hände und interessiert blätterte ich dieses durch. Das kleinere (Tabloid-)Format gefällt mir gut.

Struktur …

Auf einer Doppelseite im Wirtschaftsteil fiel meine Aufmerksamkeit auf drei grafische Darstellungen, die die wesentlichen Kennzahlen von drei Unternehmen abbildeten und alle einen vergleichbaren Aufbau hatten. In vier Quadranten angeordnet werden Umsatz, operatives Ergebnis, Konzernergebnis und Beschäftigte des aktuellen Quartals mit dem Vorjahresquartal verglichen.

Abb. 1: Ausschnitt aus der Frankfurter Rundschau

Toll, das mag ich: Der Leser „gewöhnt“ sich mit der Zeit an diese fixe Anordnung und kann die Inhalte schneller erfassen – ähnlich wie in betrieblichen Monatsberichten, die auch einen formal identischen Aufbau haben sollten.

Ein schönes Beispiel für die Anwendung der STRUCTURE Regel!

und Botschaft …

Ein Artikel widmet sich dem Geschäftsbericht der Deutschen Telekom für das 1. Quartal 2011 und enthält die Grafik in Abbildung 1.
Die Überschrift lautet: „Glücklos im Ausland: Telekom macht schlechte Geschäfte in den USA und in Teilen Europas/Konzerngewinn bricht ein“.
Das liest sich doch zunächst mal wie eine Botschaft. Ich würde zwar die „schlechten Geschäfte“ und den „Einbruch des Konzerngewinns“ genau spezifizieren, aber vielleicht mögen Redakteure keine Zahlen in Überschriften.

Darüber hinaus: Der wesentliche Teil der  Botschaft, die schlechten Geschäfte im Ausland, wird nicht visuell untermauert. Hier hätte ich mir weitere Darstellungen gewünscht, zumal sich die Hälfte (!) des Textes um diese Thematik dreht.Der Text zur Grafik umfasst dagegen gerade mal zwei kurze Sätze! 5% des gesamten Textes beziehen sich auf eine Grafik, die 20% des gesamten Platzes für den Artikel einnimmt.
Die Möglichkeiten visueller Darstellungen im Zusammenspiel mit textuellen Bezügen werden hier leider nicht ausgenutzt.

… brauchen zwingend inhaltliche Gleichartigkeit

Mein wesentlicher Kritikpunkt ist aber ein Anderer: Text und Grafik passen nicht zusammen! Während im Text von Überschuss, operativem Gewinn und Konzerngewinn die Rede ist, stellt die Grafik das operative Ergebnis und das Konzernergebnis dar. Die Begriffe sind inhaltlich nicht gleichartig und erschweren damit das Verständnis enorm: Was ist operativer Gewinn, was Überschuss?
Grafik und Text stehen so ohne Bezug zueinander. Unsere Fähigkeit grafische Darstellungen schnell wahrzunehmen, in Kontext zu setzen und zu behalten, kann nicht zum Einsatz kommen. Schade!

Wer den „Erfinder“ des SUCESS-Konzepts Prof. Hichert zu STRUCTURE hören und sehen möchte, kann das bei YouTube hier tun.

In meinem nächsten Blogbeitrag beschäftige ich mit der Anwendung der verbleibenden SUCCESS-Regelbestandteile auf die Grafik in diesem Artikel.

Stay tuned!

The best, Lars

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